Glücksmomente und Schicksalsschläge: Warum wir mit beiden nicht gut umgehen können

Das Leben verläuft nicht in einer geraden Linie. Es geht Auf und Ab. Mal schwimmen wir auf einer Erfolgswelle und haben das Gefühl, wirklich unbesiegbar zu sein. Alles, was wir anfassen, gelingt auch. Hier hat der Spruch mit den Händen aus Gold. Manchmal ist es Können, hin und wieder aber auch einfach nur Glück. Auf dieser Welle schwimmen wir aber nicht immer.

Genauso, wie es manchmal nach oben geht, können wir uns auch urplötzlich in einem Loch wiederfinden. Eine schlechte Nachricht im Job ist vielleicht noch ohne Probleme zu verkraften. Unfälle oder schwere Krankheiten sind Schicksalsschläge, die einfach schwer zu verkraften sind. Was macht es aber so kompliziert, mit Glücksmomenten oder Schicksalsschlägen richtig umzugehen?

Schicksalsschläge: Aus dem Leben gerissen

Heute noch kerngesund und sportlich aktiv und über Nacht zu einem Pflegefall geworden. Ein Schreckensszenario, mit dem sich niemand gern beschäftigt. Leider ist das Ganze für Familien regelmäßig Realität. Schicksalsschläge werfen Betroffene oft in ein tiefes Loch, aus dem gefühlt kein Ausweg möglich ist.

Wenn der Partner plötzlich verstirbt oder man selbst schwer erkrankt, etwa an Krebs oder Demenz, sind Trauer und Niedergeschlagenheit gängige Gefühle. Es fällt uns einfach schwer, mit solchen Momenten umzugehen – weil sie den gesamten Alltag und die bisherige Struktur einfach aus den Angeln reißen.

Menschen fühlen sich wie betäubt, kommen sich desorientiert vor und spüren Angst, Wut oder Verzweiflung. Selbst Erinnerungslücken oder Schweißausbrüche treten in diesen Situationen auf. Dabei gibt es Möglichkeiten, sich selbst zu schützen. Es sind kleine Dinge, wie ein Bad oder Spaziergänge, die auch von Psychologen empfohlen werden.

Klare Strukturen helfen!

Klare Strukturen und alte Gewohnheiten bieten zusätzlich Unterstützung, wenn es um die Bewältigung solcher Krisen geht. Letztlich sollte auch professionelle Hilfe nicht ausgeschlossen werden. Experten sind einfach gute Ratgeber – auch, weil sie einen Blick von außen auf die eigene Situation werfen und Tipps geben können.

Glücksmomente: Zwischen Frust und Freude liegt ein schmaler Grat

Was ist ein toller Glücksmoment? Manchmal geht es um Geld oder einen neuen Job. Vielleicht definiert sich ein glücklicher Moment aber auch ganz anders – nämlich über Familienzuwachs. Die Geburt eines Kindes gehört sicher zu den ganz besonderen Momenten, die man erleben kann. Vielleicht ist es aber auch so, dass sich ein Paar über ein Haustier besonders freut, welches die kleine Familie kombiniert.

Die Definition eines Glücksmoments ist ein sehr individuelles Erleben. Geht es ums Geld, haben wir sofort einen Moment vor Augen: Wenn uns auffällt, fünf oder sechs Richtige im Lotto getippt zu haben. Wahrscheinlich kann jeder spüren, wie das Herz plötzlich zu rasen beginnt – und der Puls förmlich durch die Decke geht.

Glückshormone – und was kommt danach!

Wer das Verhalten in so einem Moment verstehen will, muss kurz in die Biochemie „abtauchen“. Zuerst machen Adrenalin und Dopamin das Erlebte zu einer echten Achterbahnfahrt. Dopamin ist als Glückshormon bekannt und sorgt für ein wirklich tolles Gefühl. Es fühlt sich fast so ein bisschen an, als würde man gleich abheben und fliegen können.

Aber: Dieses Gefühl nach einem Glücksmoment hält nicht ewig an. Der menschliche Körper reitet nicht ewig auf dieser Welle, das Dopamin-Level flaut nach einer Weile wieder ab. Genau jetzt entsteht ein erstes Problem von vielen mit Glücksmomenten. Sie haben einfach das Gefühl in ein Loch zu fallen. Beides spielt sich innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums ab.

Nach wenigen Tagen – wenn der Mensch sein „Glück“ realisiert hat – kommt eine andere Phase, die genauso zu einem Problem werden kann. Was soll man mit dem Glücksmoment anfangen? Besonders Geld, das einem plötzlich in den Schoß fällt, wird hier zu einem Problem. Es gibt nicht ohne Grund viele Lottomillionäre, die nach einigen Jahren nicht nur den kompletten Gewinn verprassen. Leider beginnt der soziale Abstieg mit tausenden Euro, die im Casino landen oder mit denen sich in Immobiliengeschäften verzockt wird.

Neue Ziele und das richtige Mindset!

Zum Problem wird an dieser Stelle das Mindset. Der Kopf ist einfach nicht auf die neue Situation vorbereitet. Viel Geld heißt einfach, dass wesentliche Strukturen – die bis gestern den Alltag bestimmt haben – heute irrelevant sind. Mit 30 Millionen auf dem Konto muss niemand mehr arbeiten und seinen Lebensunterhalt als Angestellter verdienen.

Dabei ist es gerade die Struktur mit einem klaren Ziel, welche Halt gibt. Grundsätzlich braucht es deshalb in den größten Glücksmomenten zwei wichtige Punkte: Das richtige Mindset und neue Ziele. Dann wird es durchaus leichter, mit den Überraschungen umzugehen und nicht in das tiefe Loch zu fallen.

Beispiele für Glücksmomente und die Probleme damit

  1. Der berühmte Geldgewinn
    Ein wirklich klassisches Beispiel für riesige Glücksmomente ist und bleibt der Gewinn des Lottojackpots. Davon träumen viele Millionen Lottospieler. Aber nur wenige Menschen werden wirklich zu einem Lottomillionär. Ähnlich verhält es sich bei Casinogewinnen Der Geldsegen bringt sehr viele Probleme mit sich. Niemand kann von heute auf morgen den Wert von 10 oder 20 Millionen Euro fassen.

    Der Umgang mit solchen Summen – sprich die richtige Einstellung dazu – muss jeder frische Millionär erst lernen. Dazu gehört sowohl ein völlig neues Ausgabenverhalten als auch die Möglichkeit, nun wichtige Investitionen treffen zu können und steuerlich anders dazustehen.

    Leider zeigt sich in diesen Momenten auch, was echte Freundschaft bedeutet. Betroffene berichten fast unisono, dass mit dem Geldgewinn Freundschaften gerade am Geld zerbrechen. Manchmal ist es Neid, manchmal aber auch die Situation, dass „Freunde“ eigentlich nur finanzielle Interessen im Kopf haben.

  2. Erreichung eines wichtigen Ziels
    Das zweite Beispiel ist das Erreichen eines wichtigen Ziels. Sei es im Sport – wenn man den ersten Marathon geschafft hat – oder mit einem Start-Up einen erfolgreichen Bail-Out hinlegen konnte. In beiden Situationen schwappt eine Welle Glück durch den Körper. Recht schnell taucht aber eine Frage auf: Was kommt danach? Gibt es noch etwas anderes zu erreichen? Zusätzlich macht sich eine gewisse Enttäuschung breit, wenn einen die Erreichung des Ziels nicht so glücklich macht wie erhofft.

  3. Die Geburt eines Kindes
    Ein richtig tolles Glücksgefühl entsteht, wenn der erste eigene Nachwuchs geboren wird. Eltern können in den ersten Minuten ihre Gefühle wahrscheinlich kaum einsortieren, geschweige denn wirklich beschreiben. Was sich in diesen Moment schnell mit in die Hochstimmung mischt, sind Zweifel. Schaffen wir die neuen Herausforderungen? Auch Angst um den Nachwuchs, der so zart und zerbrechlich wirkt, mischt sich immer in die Freude mit ein.

Wie wir besser mit solchen Situationen umgehen können

Glück, Trauer, Wut und Freude – Gefühle liegen sehr eng beieinander. Es passiert immer wieder, dass Menschen durch ein Gefühlschaos gehen und eigentlich nicht so richtig wissen, wie sie damit umgehen sollen. Fakt ist: Es gibt dafür kein Geheimrezept. Jeder muss für sich selbst einen Weg finden:

  • Trauer:
    Gerade auf Trauer – im Zusammenhang mit Tod, Unfällen oder schweren Krankheiten – kann sich niemand vorbereiten. Selbst ein und dieselbe Person reagiert in verschiedenen Situationen und Momenten anders. Was zumindest etwas helfen kann: Sich schon vorher gewisse stellen, um sich von diesen Situationen nicht überraschen zu lassen.

  • Glück: Glücksmomente – etwa durch den Lottogewinn, ein Unternehmensgründung oder sportliche Erfolge – sind einfacher zu beherrschen. Einfach Ziele etwas weiterzudenken, kann helfen. Und natürlich sollte man einfach bereit sein, an alten Strukturen festzuhalten, um mit einem Lottogewinn nicht abzuheben. Am Ende ist alles vor allem eine Frage des Mindsets.

Fazit: Die innere Balance wiederfinden
Glücksmomente und Schicksalsschläge haben eines miteinander gemein: Sie lösen negative Gefühle aus. Klar, die Vorzeichen sind andere. Betroffene leiden aber unter beiden Situationen. Es ist nicht immer möglich, sich auf alle Situationen vorzubereiten. Was aber funktioniert: Sich gedanklich in bestimmte Situationen zu versetzen – um auf diese Weise ein Mindset zu entwickeln. Gerade Schicksalsschläge können auch der Anlass sein, sich professionelle Hilfe zu suchen, um mit der Situation besser zurechtzukommen und nicht in eine Spirale einzusteigen. Von Trauer und Wut ist der Weg in eine Depression recht kurz.

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